Geschichte der Deutschen Dogge

Von antiken Wächterhunden zum sanften Riesen

Die Deutsche Dogge ist eine der ältesten und beeindruckendsten Hunderassen Europas, deren Geschichte tief in der europäischen Kultur verwurzelt ist. Ihre Vorfahren lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen, wo Molosser-Hunde als Kriegshunde und Wächter dienten. Diese kräftigen Hunde fanden später ihren Weg nach Mitteleuropa, wo sie mit heimischen Jagd- und Wachhunden gekreuzt wurden und so den Grundstein für die heutige Deutsche Dogge legten.

Die Entwicklung der Deutschen Dogge

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war die Deutsche Dogge vor allem als “Saupacker” bekannt. Sie wurde speziell für die Jagd auf Großwild wie Wildschweine oder Bären gezüchtet. Diese Hunde zeichneten sich durch enorme Kraft, Mut und Ausdauer aus, da sie das Wild stellen und bis zum Eintreffen der Jäger festhalten mussten.

Mit der Zeit veränderte sich die Verwendung der Doggen. Die Jagd auf Großwild ging zurück, und die Hunde wurden zunehmend als Wachhunde und repräsentative Begleiter der Aristokratie geschätzt. Im 18. und 19. Jahrhundert erlangte die Deutsche Dogge durch ihre majestätische Erscheinung und ihr elegantes Wesen große Beliebtheit, besonders bei Adeligen.

Bismarck und die Deutsche Dogge

Ein berühmter Bewunderer der Deutschen Dogge war der Reichskanzler Otto von Bismarck. Er hielt zeitlebens mehrere Doggen und schätzte ihre treue und loyale Natur. Bismarcks enge Beziehung zu seinen Hunden trug maßgeblich dazu bei, das Image der Deutschen Dogge als würdevollen und zuverlässigen Begleiter zu stärken. Häufig wurden Bismarck und seine Doggen gemeinsam abgebildet, wodurch die Rasse zusätzlich an Popularität gewann.

Die enge Verbindung zwischen Bismarck und der Deutschen Dogge war nicht nur symbolisch: Sie verkörperte die Tugenden, die der Kanzler selbst schätzte – Stärke, Zuverlässigkeit und Gelassenheit. Bis heute wird die Deutsche Dogge gelegentlich als “Bismarck-Hund” bezeichnet, ein Titel, der die historische Bedeutung der Rasse unterstreicht.

Dänische oder Deutsche Dogge?

Im 19. Jahrhundert existierten verschiedene Bezeichnungen für Hunde, die heute als Deutsche Doggen bekannt sind. Die Begriffe “Dänische Dogge” und “Deutsche Dogge” wurden parallel verwendet, wobei “Dänische Dogge” leichtere, elegantere Vertreter und “Deutsche Dogge” schwerere, robustere Hunde beschrieb. 1878 wurde schließlich in Berlin entschieden, beide Typen unter dem Namen “Deutsche Dogge” zu vereinen, um die Rasse als deutsche Nationalrasse zu etablieren. Dieser Schritt war ein Meilenstein, der die Identität und den internationalen Ruf der Rasse festigte.

Die Deutsche Dogge heute

Heute ist die Deutsche Dogge vor allem für ihr sanftes Wesen, ihre Eleganz und ihre beeindruckende Größe bekannt. Sie wird oft als “Apollo der Hunderassen” bezeichnet und ist ein geschätzter Familienhund mit einem ausgeglichenen, loyalen Charakter. Obwohl ihre ursprünglichen Aufgaben als Jagd- und Wachhund in den Hintergrund getreten sind, bleibt sie wachsam und beschützend, ohne je aggressiv zu sein.

Mit ihrer langen Geschichte und ihrer besonderen Verbindung zu historischen Persönlichkeiten wie Bismarck ist die Deutsche Dogge weit mehr als nur eine Hunderasse – sie ist ein lebendiges Stück Kulturgeschichte.

TOP